Der Karlsgraben
Zur Geschichte des Kanalbauversuchs Karls des Großen 793 bei Treuchtlingen sind jetzt zwei Taschenbücher in völlig überarbeiteter Form im wek-Verlag erschienen.
Der Taschenbuch-Führer Karlsgraben – Fossa Carolina des Journalisten und Verlegers Walter E. Keller berücksichtigt die – wenn auch dürftigen – neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse seit dem Jubiläum im Jahr 1993.
Bereits 793 hatte Karl der Große nach der offiziellen Geschichtsschreibung zwischen den heutigen Städten Weißenburg und Treuchtlingen einen ersten Versuch unternommen. Hier im südlichen Franken, am Knick der europäischen Hauptwasserscheide, kommen sich die Fluss-Systeme von Rhein und Donau nahe wie an keiner anderen Stelle. Nur etwa zwei Kilometer galt es zu überwinden zwischen der Schwäbischen Rezat – sie fließt dem Main zu – und der Altmühl, die in die Donau mündet. Die Wasserscheide ist hier mit einem Höhenunterschied von etwa zwölf Metern nicht sehr ausgeprägt. Die beeindruckenden Reste des Karlsgrabens (lateinisch Fossa Carolina) sind als Bodendenkmal von europäischem Rang im Dorf Graben bei Treuchtlingen zu sehen.
Der Kunsthistoriker Wolf D. Pecher beschäftigt sich in seiner Streitschrift Der Karlsgraben – Wer grub ihn wirklich? seit vielen Jahren mit den verschiedenen Theorien über den Bau des Karlsgrabens. Er erörtert unterschiedliche Möglichkeiten der Urheberschaft dieses Kanalfragments und setzt sich kritisch mit der Arbeit der Wissenschaftler zur Fossa Carolina auseinander. Seiner Meinung nach wartet ein historisches Rätsel noch immer auf die Lösung.